Unsere 1. Haushaltsrede

Sehr geehrter Herr Bürgermeister.
Liebe Kolleginnen und Kollegen des Stadtrats.
Sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung.

Vorab einen besonderen Dank an Herrn Dorner und sein Team für die Erstellung des Haushalts 2021 und den Crashkurs am Montag dieser Woche, mit dem Ziel diesen auch für uns in mehr oder weniger leichter Sprache verständlich zu machen.
Wir wissen nun, dass die Entwicklung des Haushaltsjahres 21 und der kommenden Jahre einem Blick in die Kristallkugel gleicht und wir alle zum jetzigen Zeitpunkt nicht sehr viel wissen.

Zu groß die Fragezeichen, ob Kompensationszahlungen fließen und in welcher Höhe diese ausfallen könnten. Dies ist aber kein Grund nicht optimistisch in die Zukunft zu blicken.  

Heute wissen wir: Die Entscheidung im Frühjahr 2020 sich auf KEINEN Plan B einzulassen, also KEINEN Sparkurs einzuschlagen und als Stadt zu ihrer Verantwortung zu stehen war absolut richtig. „In Guten wie in schlechten Zeiten“, darauf muss man sich als Bürgerin und Bürger, als Unternehmerin und Unternehmer verlassen können. 

 Dem Haushalt werden wir zustimmen, aber lassen Sie uns kurz auf einige Punkte eingehen, auf die WIR evtl. einen etwas anderen Blick und auch Blickwinkel haben.

Das „Notwendige vor dem Wünschenswerten“ ist in Pfarrkirchen fast schon ein stehender Begriff. Allerdings sollten und müssen wir das Wünschenswerte immer wieder aufs Neue verhandeln. Was für die ein oder andere Mitbürger*In oder Stadträt*In als wünschenswert gilt, kann für Jugendliche absolut notwendig sein, ja, eventuell sogar ein Grund dafür nach der Schul- oder Berufsausbildung in der Stadt zu bleiben, oder hierher zurückzukehren. In die Stadt, die sie während ihrer Schulzeit kennen und für Freizeitangebot schätzen lernten.

Kurzum: Lebensqualität ist was Menschen bindet und dazu zählt nicht zwangsläufig eine intakte Straßendecke.

Zudem müssen wir die im Haushalt beschrieben Summen hinsichtlich ihrer regionalen Wertschöpfung bewerten.

Nehmen wir als Beispiel die Eisbahn, die schon im Vorfeld für rege Diskussionen sorgte. Ja gar von Luxus war hier die Rede – also das Wünschenswerte.

WIR sehen dies anders. 

Es wird eine der größten Herausforderungen nach der Pandemie sein, also hoffentlich bald, unserer Innenstadt wieder neues Leben einzuhauchen. Hierfür brauchen wir vor allem Angebote, die Frequenz bringen, Orte die neben dem Warenangebot ein „hier bin I gern-Gefühl“ schaffen. Die Eisbahn ist so ein Ort und bringt nicht nur Kinder, sondern auch Eltern, Großeltern, eben die ganze Familie und somit auch Kund*Innen in die in die Innenstadt.

Es handelt sich also nicht nur um eine einfache, spiegelnde Eisfläche, sondern ein Stück Lebensgefühl, welches sich am Anfang einer Wertschöpfungskette befindet und Arbeitsplätze schafft. Kein Luxus, sondern eine Investition in die Zukunft.  
Wir haben uns das verdient und allen voran die, die seit mehr als einem Jahr ohne staatliche Hilfen, Ausfallszahlungen oder andere staatliche Überbrückungsleistungen mit der aktuellen Situation zurechtkommen müssen. Es sind unsere Kinder und Jugendliche, deren Licht am Ende des, (Na, Sie wissen schon), die Vorfreude sein muss.
„Im Winter wird dann endlich wieder mit den Freundinnen und Freunden Schlittschuh gefahren! Cool.“


Eine weitere sehr wichtige Aufgabe wird sein, sich verstärkt um den Wohnungsmarkt zu kümmern. Wir freuen uns über den Zuwachs an Studierenden an unserer Hochschule, müssen uns aber auch bewusst sein, dass wir ohne den jetzigen Distanzunterricht für alle Angemeldeten im Sommersemester nicht genug Wohnungen gehabt hätten. Und diese Situation wird uns, vielmehr die Studierenden im Herbst vor größere Probleme stellen. Zu einer Hochschulstadt gehört weitaus mehr, als den Standort oder den Neubau zu koordinieren. Nein, wir müssen diese mit all ihren Facetten, Bedürfnissen, aber auch Potentialen gemeinsam gestalten.

Und noch ein Thema, welches nicht oft genug betont werden kann: Der Klimawandel zwingt uns dazu vorausschauend zu agieren. Wie machen wir unsere Stadt klimafit? Hierzu haben wir schon öfter angeregt, sich über eine natürliche Verschattung der Innenstadt Gedanken zu machen. Wir brauchen die Stadtbäume in der Innenstadt, denn der Begriff des „heißen Pflasters“ wird in Zukunft eine ganz andere Bedeutung bekommen.

Eine große Hoffnung setzen wir in das künftige ISEK „Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“, in dem neben diesen Fragen hoffentlich auch ein Leitbildprozess abgebildet werden kann.

Wie sieht die Zukunft Pfarrkirchens aus?

Wie wollen wir uns eigentlich entwickeln?

Wie können wir als Stadt im ländlichen Raum selbstbewusst agieren?

Wenn dies gut und vor allem gemeinsam gemacht wird, hätten wir ein Ziel, auf das alle Pfarrkirchnerinnen und Pfarrkirchner und natürlich auch wir, hier im Stadtrat, hinarbeiten können.

Der vorliegende Haushaltsplan ermöglicht es uns.

Die schwarze 0 soll kein Hindernis sein, mit guten Ideen in die Zukunft zu investieren.

Nochmals vielen Dank an alle Beteiligten und natürlich an die Bürger*Innen und Unternehmer*Innen unserer Stadt, die mit ihren Steuern, einen Haushalt überhaupt ermöglichen.

Sarah Kandlbinder, Marius Packan, Tobias Hanig 

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