bye-bye bogaloo

Unser Stadtrat Marius Marius Bourbonkid Pumpgun wollte heute im Hauptausschuss noch etwas los werden:

Eine Legende wird zu Grabe getragen – und zur ewigen Ruhe geplättet.

Nein, Ich spreche hier stellvertretend für die grüne Stadtratsfraktion nicht von einer Person, sondern von einem Wahrzeichen Pfarrkirchens, welches viele nicht als solches wahrhaben wollten.
Die Rede ist vom Club bogaloo.
Unzählige KünsterInnen aus nahezu allen Ländern dieser Erde haben hier gastiert und im Laufe von knapp 22 Jahren Bühnenbetrieb zehntausenden Menschen unvergessliche Abende beschert. So war der Name „bogaloo“ weit über die Landkreisgrenze hinaus, bis in die Ballungszentren wie Berlin, München, oder Wien ein Begriff, welcher stets für seine grandiose Akustik, sein abwechslungsreiches Programm und die einzigartig abgestufte Raumaufteilung, gefeiert wurde.
Diese Zeiten sind nun vorbei. Einige freuen sich, dass ein „Schandfleck“ beseitigt wurde. Dieser „Schandfleck“ war für viele jedoch mehr, als nur ein Gebäude, es war das zweite Wohnzimmer, Ort der Begegnung der großen Liebe, Beginn tiefgehender Freundschaften, oder kulturelle Erlebnisstätte.
Dies ist ein Phänomen, was nicht nur in Großstädten anzutreffen ist, sondern auch hier bei uns in der Kleinstadt Pfarrkirchen. Die Clubszene wird verdrängt, um neuen innerstädtischen Baugrund für Wohnen, welcher Art auch immer, zu generieren. Dabei wurde bereits in Pfarrkirchen vor 29 Jahren festgestellt, dass Kultur für unsere Kreisstadt essenziell ist:
So steht im Stadtentwicklungskonzept, welches bereits 1993 erstellt wurde, geschrieben, ich zitiere: „geringes Potential an Mietwohnungen“, zudem wird das „Kulturangebot von den Bürgern als ergänzungsbedürftig empfunden (Theater, Konzerte, Kino, Kabarett).“

Wir haben inzwischen einen Campus in der Stadt, dürfen uns Hochschulstadt nennen, worauf wir auch sehr stolz sind, jedoch wird den jungen Leuten nichts geboten. Es fehlt nach wie vor an Clubs, Bars, Kinos, etc., eben Locations, an denen sich junge Erwachsene gerne aufhalten und welche nicht nur für StudentInnen Lebensqualität bringen, sondern eben für alle, die hier leben. Wann wird endlich weitergedacht und LEBEN in die Stadt gebracht?
Was hat sich hier seit 1993 geändert?
– NICHTS! Ganz im Gegenteil, das bogaloo, die Rockfabrik, das crazy Kangaroo, etc. wurden geschlossen

Aufgabe der Politik sollte es auch sein, einer Stadt Leben einzuhauchen, so ist es für Menschen nicht alles, in die Arbeit zu gehen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Denn Kultur macht den Menschen erst zum Menschen.

Wir möchten an dieser Stelle einen Appell aussprechen. Lassen Sie uns versuchen Bestandsgebäude als mögliche neue Veranstaltungsstätten auszumachen, ins Gespräch mit potenziellen Gebäudeeigentümern zu kommen und diese an einen Tisch mit potenziellen Betreibern zu bringen, um so die Stadt mit Leben zu füllen.

Wir als grüne Fraktion des Stadtrates möchten uns zudem, wie bereits letzten Sommer an das Gremium herangetragen, dafür aussprechen, die Entwicklung des derzeitigen Caritas Altenheims St. Konrad nochmals zu prüfen, wie es Herr Brennecke von den ausgezeichneten Arc. Architekten in der PNP Ausgabe vom 15.01.2022 angeregt hat, zentrumnahes Wohnen als Kommune zu realisieren. Eventuell ergäbe sich ja auch die Möglichkeit dort Kultur mit anzusiedeln.

Vielen Dank!

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